• Immobilienwirtschaft muss in E-Ladestationen investieren +++ E-Mobilität frühzeitig in der Planung von Gebäuden berücksichtigen +++ Förderprogramme nutzen +++ Wettbewerbsvorteil sichern +++ Rechtssich

    BildEin Kommentar von Theodor J. Tantzen

    Das neue Jahr 2020 bietet viel Zeit für kühne Visionen und Innovationen: Weltweit investieren beispielsweise Autokonzerne hohe Milliardenbeträge in die E-Mobilität. Auch hierzulande fahren die Automobilhersteller die Produktion von elektrisch angetriebenen Fahrzeugen hoch. Erste deutsche Konzerne wollen bereits in zwei Jahren über eine Million Elektroautos auf den Markt bringen. Ambitionierte Ziele werden nahezu täglich verkündet. Das ist nicht zuletzt auch der intensiven Debatte rund um den Klimawandel geschuldet.

    Zweifelsfrei wollen immer mehr Menschen individuelle, aber eben auch klimafreundlichere Mobilität nutzen. Tatsache aber ist, die Elektro-Entwicklung hinkt in Deutschland im internationalen Vergleich hinterher. Nicht nur unsere Automobil- und Zulieferwirtschaft wird vor große Herausforderungen gestellt – auch die Immobilienlandschaft muss sich in ihrer Infrastruktur umfassend an die besonderen Erfordernisse der Elektromobilität anpassen.

    Derzeitige Ladeinfrastruktur muss massiv ausgebaut werden

    Die E-Mobilität in Deutschland wird nur dann erfolgreich sein, wenn es gelingt, in der Immobilienwirtschaft flächendeckend ausreichend Ladestationen aufzubauen. Die Fakten sprechen leider eine ganz andere Sprache: Wir haben zurzeit eine völlig unzureichende Ladeinfrastruktur, die ein wesentlicher Grund für die insgesamt noch recht zögerliche Akzeptanz von Elektroautos ist. Wer sein E-Auto nicht auf seinem privaten Grundstück, in Garagen oder am Haus laden kann, wird weiterhin gezwungenermaßen einen Wagen mit Verbrennungsmotor nutzen.

    Laut Masterplan Ladeinfrastruktur (Stand: August 2019) der Bundesregierung soll bis 2030 mit 9,3 Milliarden Euro die Errichtung von einer Million Ladepunkten gefördert werden. Bis 2022 soll es 65.000 öffentlich zugängliche Ladestationen geben – aktuell sind es nur 24.000 -, so das Ziel. Davon soll die Automobilwirtschaft 15.000 Ladepunkte beisteuern!

    Immobilienbranche gefragt: Frühzeitig investieren

    Bisher zweifelt eine Mehrheit in der Immobilienwirtschaft stark an, dass sich Elektroautos hierzulande wirklich durchsetzen werden. Anstatt Bedenken zu streuen, sollte jetzt jedoch besser an der richtigen Stelle investiert werden. Immobilienbranche und Hauseigentümer sind gefordert, die absehbare Wende zum Elektroauto mit voranzutreiben. Der öffentlichen Hand wird das nicht alleine gelingen. Geeignete Stromtankstellen benötigen wir nicht nur in öffentlichen Parkhäusern, in Einkaufszentren und an den Arbeitsplätzen, sondern vor allem auch in Wohnhäusern. 80 Prozent der derzeitig gut 220.000 E- und Plug-in Hybrid-Autos in Deutschland werden zuhause oder am Arbeitsplatz geladen.

    Förderung und Wettbewerbsvorteile sichern

    Bauunternehmer und Immobilienbesitzer gleichermaßen dürfen bei diesem Thema nicht auf die Bremse gehen, sondern sollten vielmehr Vorreiter für nachhaltiges Wirtschaften werden. Denn die E-Mobilität birgt für die Immobilienwirtschaft ein enormes Potenzial: Diejenigen Häuser, die über praktikabel nutzbare Stromtankstellen verfügen, werden sich auch künftig einen zusätzlichen Wettbewerbsvorteil auf dem Immobilienmarkt sichern. Immerhin will die Bundesregierung allein in diesem Jahr 50 Millionen Euro zur Förderung der Errichtung von privaten Stromtankstellen bereitstellen. Das ist gut angelegtes Geld, wenngleich es die Kosten nicht decken wird, und sollte genutzt werden, um 2020 einen innovativen Meilenstein setzen.
    Rechtssicherheit für Wohnungseigentümer.

    Zu betonen ist, dass in vermieteten Bestandsimmobilien noch organisatorische Hürden aus dem Weg geräumt werden müssen: Das Wohneigentumsgesetz sollte reformiert werden, denn derzeit wird noch die Zustimmung aller Eigentümer benötigt, wenn elektrische Leitungen in Tiefgaragen installiert werden sollen. Unverzichtbar ist, dass ein intelligenter und sicherer Abrechnungsservice dafür sorgt, dass der richtige Nutzer den Strom in Rechnung gestellt bekommt. Zur grünen Zukunft zählt auch, dass selbst produzierter Solarstrom für die eigene Elektromobilität genutzt werden kann.

    Ladeinfrastruktur in Immobilien wird Pflichtsache

    Um höhere Folgekosten zu vermeiden, sollten E-Ladestationen frühzeitig in die Planungen einbezogen werden, bei Neubauten wie bei umfänglichen Sanierungen. Die Ladeinfrastruktur in Immobilien wird ohnehin bald zur Pflichtsache, denn die EU will ab 2025 Eigentümer verpflichten, in allen größeren Gebäuden Ladestationen einzurichten.

    Noch steht der offizielle EU-Beschluss aus, aber auf die Immobilienwirtschaft werden in fünf Jahren unweigerlich klare Vorgaben zur Förderung der Elektromobilität zukommen. Diese dynamische Entwicklung lässt sich nicht aufhalten. Es gilt, Förderprogramme zu nutzen und das Thema grüne Zukunft auch in Immobilien selber in die Hand zu nehmen. Optimieren wir den CO2-Fußabdruck der Immobilien.

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    Immobilien für eine grüne Zukunft rüsten

    wurde veröffentlicht am 11. Januar 2020 auf bekannt im Web in der Rubrik Allgemein
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