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Fachkräftemangel ist kein Zufall. Dabei gibt es zwei Arten von Unternehmen: Chancenmacher und Chancenvernichter. Die einen setzen auf produktive Lösungen, während die anderen noch leiden.
Text: Patrick Bothe
Fachkräftemangel ist kein Zufall – davon ist Bianca Traber, Arbeitsmarkt-Profi, überzeugt. Sie unterteilt Unternehmen in zwei Gruppen: Chancenmacher und Chancenvernichter. Die einen setzen auf produktive Lösungen, während die anderen noch an Fachkräftemangel leiden.
Was ist ein Chancenmacher?
„Ein Chancenmacher ist wie Toni Kroos“, erklärt Bianca Traber augenzwinkernd. Nur dass er nicht das Spiel liest, um Tore vorzubereiten. Ein Chancenmacher ist ein Unternehmer, der den Markt lesen kann. Der nicht auf den Impuls von außen wartet, sondern die Umstände nimmt, wie sie sind – und sie dann entsprechend nutzt. So wie es George Bernard Shaw treffend formuliert: Wenn sie die Umstände nicht antreffen, die sie benötigen, erschaffen sie diese selbst.
Was hat das mit dem Fachkräftemangel zu tun? Eine ganze Menge. Viele Unternehmen scheinen sich in ein Schicksal ergeben zu haben. 113 Minuten schieben sie den Ball schon hin und her, aber es ist kein freier Spieler in Sicht, der ihn im Tor versenken könnte. Wer nicht willens ist, sich an das neue Spiel anzupassen, akzeptiert das Mittelmaß. Chancenmacher wie Toni Kroos sehen den freien Raum – und werden Weltmeister.
6 Quellen auf dem Arbeitsmarkt
Zurück zum Unternehmer. Seine Erfolge sind nicht Tore, sondern produktive Arbeit. Und seine Torchancen sind die Quellen, um fachgerecht Jobs erledigen zu lassen. In ihrem Buch „111 Fragen zum Fachkräftemangel“ identifiziert Bianca Traber sechs davon. Eine von ihnen: aktiv Suchende. Auf diese vertrauen noch viele Unternehmen. Das Problem ist nur – es ist nicht für jeden alles da. Hier herrscht der viel zitierte Mangel.
Trotzdem sagt Bianca Traber selbstbewusst: „Es gibt keinen Fachkräftemangel und auch keinen Arbeitermangel. Was es gibt, sind ungenutzte Optionen.“
Heute ist nicht 1990
An dieser Stelle trennen sich die Wege von Chancenmachern und den übrigen Unternehmen. Die einen akzeptieren den vermeintlichen Fachkräftemangel. Ihre Antwort sind immer neue Stellenausschreibungen auf den gleichen Kanälen. Was vor 30 Jahren funktioniert hat, funktioniert heute allerdings nicht mehr wie gewünscht. Da findet sich noch eine Parallele zum Fußball: Die Weltmeister von 2014 wären den von 1990 vermutlich deutlich überlegen – das Spiel ist anspruchsvoller und schneller geworden.
_“Wer nicht mehr mitspielen will, ist die perfekte Quelle.“ _
Echte Quellen für Profis
Was machen Chancenmacher anders? Sie nutzen die Optionen, die möglich sind. Neben den aktiv Suchenden gibt es im Modell von Bianca Traber Technologien, Outsourcing, Nachwuchs und interne. Und dann noch eine Quelle, die für viele Firmen das größte Potenzial hat: latent Wechselwillige. Im 6Q-Modell heißen sie passiv Suchende.
Diese Quelle ist riesig: Eine EY-Studie ergab, dass 61 % der 18- bis 40-jährigen Angestellten in Deutschland offen für einen Jobwechsel sind. Weitere Studien bestätigen diesen Trend. Wer in der Lage ist, diese für sich zu gewinnen, kennt weder Arbeitskräfte- noch Fachkräftemangel. Aber was macht ein Unternehmen für Wechselwillige attraktiv? Im Fußball geht es meistens um das Gehalt – bei Unternehmen ist es nicht anders. Aber wenn jeder ähnliche Leistungen bietet und auch das Obst aus dem Fruchtkorb gleich schmeckt – dann sind andere Eigenschaften entscheidend.
„Ausschlaggebend für viele Wechselwillige ist die Unternehmenskultur“, sagt Bianca Traber. Und weil die nicht zwangsläufig in eine Stellenanzeige passt, geht sie mit ihren Chancenmachern andere Wege. Um passiv suchende (und alle anderen) Fachkräfte anzusprechen, hilft das Konzept, das Podcast, Print-Magazin und Online-PR vereint. Es nennt sich folgerichtig „DER CHANCENMACHER“ und porträtiert mittelständische Unternehmen jeweils einer Region mit einem Blick, den klassische Stellenanzeigen nie bieten können. Geschäftsführer erzählen über ihr Unternehmen, ihre eigenen Werte, Wünsche und Anekdoten aus der Arbeitswelt. Das Ergebnis ist: Recruiting mit Charakter. Eigentlich sprechen sie über alles Mögliche – nur nicht über Fachkräftemangel, denn den kennen sie nicht.
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wurde veröffentlicht am 12. Juli 2022 auf bekannt im Web in der Rubrik Allgemein
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