• Tierrechtler*innen sperren Betrieb symbolisch ab und erstatten Strafanzeige

    BildAm 12.12.2019 haben ca. 15 Aktivist*innen vor einem Ferkelzuchtbetrieb in Drensteinfurt-Rinkerode bei Münster demonstriert. Symbolisch haben sie den Betrieb als Tatort mit Polizeiband abgesperrt. Auf Plakaten und Bannern waren Fotos aus der Zuchtanlage zu sehen, die im Oktober und November von Tierrechtler*innen dokumentiert wurden. Bei der Aktion mit dabei waren auch die Youtuber Gordon Prox und Aljosha Muttardi, sie betreiben den Kanal „Vegan ist ungesund“ und waren bei der Entstehung des Bildmaterials in der Schweinezucht beteiligt.

    Die beiden Youtuber wollten sich selbst ein Bild über die Nutztierindustrie machen und schlichen sich nachts gemeinsam mit Tierrechtler*innen in eine Schweinezucht im Münsterland. Die vorgefundenen Zustände in dem Betrieb sind katastrophal: blutende, verletzte, sterbende und unzählige tote Tiere. Die beiden sind extrem geschockt über das, was sie mit eigenen Augen gesehen haben – vor allem auch über die hygienischen Zustände im Betrieb. Der praktizierende Arzt, Aljosha Muttardi, ist erschüttert über den massenhaften Einsatz von Antibiotika und anderen Substanzen. Listen vor Ort zeigen auf, dass den Tieren offenbar prophylaktisch kiloweise Antibiotika verabreicht werden. Auch die Listen, auf denen tote und getötete Tiere vermerkt werden, schockieren die beiden Youtuber. Demnach werden pro Woche bis zu 70 Tiere gemerzt (also aktiv getötet). Die beiden beschließen zusammen mit den Tierrechtler*innen versteckte Kameras in dem Betrieb zu installieren, um weitere Beweise zu sichern.

    So wurden im Oktober und November 2019 insgesamt über 2.000 Stunden Videomaterial in dem Betrieb erstellt. Immer wieder schlichen sich Aktivist*innen nachts in die Anlage, in der ca. 500 Zuchtsauen und mehrere tausend Ferkel gehalten werden. Die versteckten Kameras konnten mehrfach grausame Praktiken dokumentieren. „Auf den Aufnahmen ist zu sehen, dass ganz offensichtlich kranke und schwache Ferkel nicht tierärztlich versorgt worden sind, sondern einfach so lange auf den Boden geschlagen wurden, bis sie vermeintlich tot waren. Diese gesetzeswidrige Praktik führte sogar offenbar dazu, dass mehrere Tiere überlebten und anschließend qualvoll im Mülleimer verendet sind“, so Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros.

    Die Kameras dokumentierten aber auch, wie Schweine getreten, gestoßen, geschlagen, geworfen und bespuckt worden sind. Zudem zeigen die Bilder, wie tote Tiere achtlos im Gang lagen, wie einige Mitarbeiter*innen, ohne sich zu desinfizieren, in den Betrieb rein und rausgelaufen sind und wie teilweise kranke Tiere sich selbst überlassen worden sind. Auf einem Dokument wurde von „Schrottferkeln“ gesprochen, also Tiere, die für die*den Züchter*in keinen Wert mehr haben. „In dem Betrieb haben die Mitarbeiter*innen offenbar jeden Respekt vor den Lebewesen verloren“ empört sich Peifer.

    Auch die hier praktizierte Sauenhaltung im sogenannten Kastenstand verstößt gegen die Tierschutz-Nutztierverordnung. Dort heißt es, dass der Kastenstand mindestens so breit sein muss, wie das Tier hoch ist, damit sich die Sau jederzeit ungehindert hinlegen kann. Bei dem dokumentierten Betrieb im Münsterland unterschritten jedoch die geprüften Kastenstände diese Vorgabe. „In diesen Käfigen können sich die armen Schweine noch nicht einmal umdrehen, das ist die reinste Tierquälerei“, kritisiert Peifer. Zwar ist derzeit vom Bundeslandwirtschaftsministerium beabsichtigt, die Tierschutznutztierverordnung zu ändern und diese tierquälerische Haltung zu legalisieren, doch die Verordnung ist noch nicht in Kraft getreten. Somit ist die vorgefundene Haltung gesetzeswidrig.
    „Seit Jahren decken wir und andere Organisationen Missstände bei der Tierhaltung in der Nutztierindustrie auf, es sind keine Einzelfälle, sondern diese Tierquälerei ist systematisch“, so Peifer. Dem*der Verbraucher*in rät die Tierrechtsorganisation daher, tierische Produkte durch pflanzliche Alternativen zu tauschen. „Wer dieses System von Ausbeutung und Tierquälerei nicht unterstützen möchte, der sollte auf pflanzliche Alternativen ausweichen“, so Peifer.

    Das Deutsche Tierschutzbüro hat bereits letzte Woche Strafanzeige gegen den Betreiber der Zuchtanlage sowie gegen Mitarbeiter*innen des Betriebs gestellt. Der Staatsanwaltschaft Münster sowie dem zuständigen Veterinäramt in Warendorf wurde die gesamte Recherche mit allen Dokumenten und über 2.000 Stunden Videomaterial überreicht. Zudem wurde das zuständige Landwirtschaftsministerium in Düsseldorf informiert. Das Veterinäramt hat bereits eine Kontrolle in dem Betrieb durchgeführt und dabei die vom Deutschen Tierschutzbüro kritisierten Missstände vorgefunden und daraufhin selbst eine Strafanzeige gegen den Betreiber erstattet.

    Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.tierschutzbuero.de/youtuberundercover

    Verantwortlicher für diese Pressemitteilung:

    Deutsches Tierschutzbüro e.V.
    Herr Jan Peifer
    Streustraße 68
    13086 Berlin
    Deutschland

    fon ..: 030-270049611
    fax ..: 030-270049610
    web ..: http://www.tierschutzbuero.de
    email : info@tierschutzbuero.de

    Das Deutsche Tierschutzbüro ist ein eingetragener Verein, der sich für mehr Rechte von Tieren einsetzt. Die bundesweit tätige Organisation ist als besonders förderungswürdig anerkannt und gemeinnützig. Weitere Informationen unter www.tierschutzbuero.de

    Pressekontakt:

    Deutsches Tierschutzbüro e.V.
    Herr Jan Peifer
    Streustraße 68
    13086 Berlin

    fon ..: 030-270049611
    web ..: http://www.tierschutzbuero.de
    email : info@tierschutzbuero.de

    Schlagwörter: , , , , , , , , , , , ,

    Ferkelzuchtbetrieb bei Drensteinfurt wird zum Tatort

    wurde veröffentlicht am 12. Dezember 2019 auf bekannt im Web in der Rubrik Allgemein
    Artikel wurde 109 x angesehen
    Bitte beachten Sie, dass für den Inhalt der hier veröffentlichten Meldung nicht der Betreiber von Bekannt-im-Web.de verantwortlich ist, sondern der Verfasser der jeweiligen Meldung selbst. Weitere Infos zur Haftung, Links und Urheberrecht finden Sie in den AGB.

    Sie wollen diesen Beitrag verlinken? Der Quellcode lautet: